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ERKENNEN

Valentin

Sonnenuntergang auf der Italien Yoga Reise.

"Als ich 5 Jahre alt war, sagte meine Mutter immer zu mir, dass Fröhlichkeit das Wichtigste im Leben sei. Als ich in die Schule kam, wurde ich gefragt, was ich sein will, wenn ich groß bin. Ich schrieb: 'fröhlich'. Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden. Und ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden."

-Anekdote von John Lennon-

Wenn es früh dunkel wird in der Wollmützen-Zeit, kommt eine Sehnsucht nach Gemütlichkeit und Geborgenheit auf. Dieses Bedürfnis nach Rückzug an einen Ort, wo man sich wohl fühlt und wo ein warmer Ofen wartet, löst auch einen inneren Prozeß aus. 

Dann sitzt man manchmal einfach da und schaut nach innen, reflektiert über Geschehenes, hinterfragt Momentanes oder versucht den Vorhang des Zukünftigen zu lüften. Es sind wertvolle Augenblicke, wenn man sich darauf einlässt, der Natur zu folgen, die die Lebenssäfte jetzt vom Außen abzieht, um tief nach innen zu reisen, in die Wurzeln der Pflanzen und Bäume, ins Erdreich hinab. Wenn dieser Prozeß auch für den Menschen gilt, heißt das im Grunde, es geht ans Eingemachte, denn dort in den eigenen Wurzeln wartet die Kraft, aber auch das, was man nicht so gerne anschaut.

"Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird." -Christian Morgenstern-

Sich wohlzufühlen in seiner Haut, zu Hause anzukommen heißt, sich selbst zu verstehen, sich zu erkennen. Selbsterkenntnis ist der Weg der Menschen, die nicht mit dem Finger nach Außen zeigen, sondern die grundehrlich davon ausgehen, daß es hier auf Erden, in diesem Leben etwas zu lernen gibt. Das sind Menschen, die die ausgefahreren Strassen verlassen haben, um Wege auszuprobieren, die nicht sicher, aber auch nicht langweilig sind.

Das Übliche, die Fehler der Anderen zu bemängeln und Schuld zuzuweisen ist nicht schwer, das begegnet Dir an jeder Ecke. Innenschau zu üben und Lust auf Veränderung zu haben, das ist das Lebendige, das erst tief innen keimt, um später Früchte zu tragen.

Jetzt ist die Zeit des Verinnerlichens, des Säens, warum also traurig sein? Es ist eine herrliche Chance, einen neuen Baum zu pflanzen und auch noch aussuchen zu können, welche Sorte, welche Größe, welchen Duft er haben soll. Der Humusboden in Deinem Inneren wartet schon gleich einem beständigen Kraftfeld, das immer vorhanden ist, auf Dein Eingreifen.

Es ist die Zeit der Frage: "Was pflanzt Du? Wo soll es hingehen? Wohin führst Du Dein Schiff, Kapitän?". Noch liegt das Schiff sicher im Hafen, denn jede Reise will gut geplant und vorbereitet sein. Aber wir alle wissen, dass das Schiff nicht für den Hafen gebaut wurde. Das Meer ist geduldig und wartet. Deshalb mach es Dir jetzt noch einmal richtig gemütlich, sei verständnisvoll mit Dir selbst und gib dem Frieden eine Chance, wenn Du mit Dir oder Anderen im Unfrieden bist. Aus dieser Entscheidung entsteht Zu-Frieden-heit.

Gib dem Selbstbewußtsein eine Chance, wenn es schon darauf wartet, der Welt endlich zu zeigen, wer Du bist. So entsteht Selbst-Wert-Schätzung. Was Dir dann passieren kann ist, das Dich Jemand anspricht und Dir ein Kompliment macht oder Dich wert-schätzt. Denn Selbstwert ist wie ein Etikett, dass Dir auf der Stirn klebt: Jeder kann es lesen! Und so wird die Welt sich sanft oder auch radikal zu Deinen Gunsten verändern, weil Du Dich änderst.

So werden Deine Beziehungen ehrlicher, beseelter, verständnisvoller werden, weil Du Deine Beziehung zu Dir selbst neu gestaltet hast. Und das Schöne an der Selbsterkenntnis ist: Sie hört nie auf! Diejenigen, die mit 30 oder 40 schon behaupten, sie hätten alles Erlebbare erfahren, sind nicht zu beneiden. Denn ein Grundpfeiler der Freude ist die Erkenntnis, daß das Leben in Bewegung ist. Das Leben bist Du. Wenn Du stagnierst, wird sich das immer in mangelnder Lebensfreude bemerkbar machen.

Das hat der kleine Junge John Lennon verstanden, als er sich die Fröhlichkeit auserkoren hat, wenn er einmal groß sein wird. Am Berliner "Theater des Westens" bannt ein Spruch den Blick des Vorübergehenden:

Ex fumo lucem dare nitimur - "Aus dem Rauch werden wir hervortreten und hell leuchten".

Wir wünschen Dir viel Freude beim "Hervortreten" und wir wünschen Dir warme Wollmützen, einen warmen Ofen und vor allem warmherzige Menschen, die Dich nähren und verstehen.

Herzliche Grüße
Valentin und das gesamte Yoga Team Berlin