Reiselust statt Reisefrust
"Das Leben ist wie ein Buch, und wer nicht reist, liest nur ein wenig davon!"
- Aurelius Augustinus (354 - 430) -
Liebe Freunde, liebe Yogi(ni)s,
wir sind zur Zeit viel unterwegs, es ist Hauptsaison für Yoga-Retreats. Gerade aus der Türkei zurück, sind wir nun auf Samos. Es sind paradiesische Orte, an denen wir unsere Yoga-Retreats leiten. Für manch einen der Grund auszusteigen und für immer in den Süden zu ziehen.
Sicherlich erinnerst Du Dich auch an eine Begebenheit, mitten im Urlaub, mitten in einer köstlichen, seelenschmeichelnden Umgebung mit Palmen, Meer, Bergen, Wäldern und gastfreundlichen Menschen. Es scheint alles vorhanden, was das Herz begehrt und plötzlich bemerkst Du, dass ein Teil Deiner Selbst nicht mitspielt. Du willst Urlaub machen, endlich total entspannen, loslassen, geniessen und die Leichtigkeit des Seins empfangen. Und plötzlich rumort etwas in Deinem Kopf und will sich partout nicht entspannen. Wie aus heiterem Himmel kommen Dir die nichtigsten, kleingeistigsten Dinge der Welt in den Sinn, die Dich nicht in Ruhe lassen, ganz im Gegenteil, die Dich äußerst beunruhigen.
Du versucht die Wolken, die Deinen Verstand verdunkeln, zu verscheuchen, aber sie lassen sich einfach nicht vertreiben. Absurde Gedankenkonstruktionen bauen sich in Deinem Hirn auf, als wäre Hochsaison für negatives Denken. Du versuchst Dich mit allen Mitteln abzulenken... keine Chance. Die Negativ-Mafia holt Dich immer wieder ein und zückt die Pistole. Jetzt ist es Zeit zu handeln, denkst Du und greifst Dir ein dickes Buch, das die Konzentration auf ein anderes Drama, fernab vom eigenen Leben, lenken soll. Oder Du joggst bis zur Besinnungslosigkeit, auf dass endlich Stille einkehren möge, in der Denkmaschine da oben.
"Was wunderst du dich, dass deine Reisen dir nichts nützen, da du dich selbst mit herumschleppst."- Sokrates (470 - 399 v. Chr.) -
Wenn kein Mittel wirkt, gibst Du schließlich den Kampf gegen das Ungeheuer im eigenen Kopf auf. Der Urlaub scheint vermasselt. Und plötzlich, direkt in dem Moment, wo Du die Waffen niederlegst, taucht ein anderes ICH in Dir auf. Der "Beobachter" in Dir wird wach, weil der Verstand das Schlachtfeld verlassen hat. Plötzlich schaust Du Dir den inneren Film der Absurditäten nochmal mit einem Kopfschütteln an, lächelst und stellst den inneren Fernseher einfach ab. Plötzlich stellt sich eine gesunde Distanz ein und es herrscht endlich Stille. Alle Sinne werden hellwach. Du hörst das Rauschen des Windes, Wellen, die an den Strand rollen, ferne Stimmen und der Wind streicht über Deine Haut, als wäre es das erste Mal. Die Zeit löst sich auf.