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true summer

Valentin

Viel Freude beim Abenteuer der Selbsterkenntnis. Hier auf unserer Samos Yoga Reise 2014.

"Jedes Weltkind sollte wenigstens einmal im Monat eine Nacht im Freien durchwachen, um einmal all seine eitlen Künste abzustreifen."

Émile Zola 1840-1902.

 

Herzliche Grüße aus Andalusien senden Dir Irina und Valentin. Hier im „Valle de Vida“ Südspaniens leben wir weitab der Zivilisation in einem geschützten Tal der wilden andalusischen Bergwelt.

 

Gerade noch in Berlin war die Vorstellung unfassbar, mitten in unberührter Natur zu sein. Einfach zu sein! Welcher Großstadtmensch, der eingebunden ist in seine Pflichten kann sich das schon noch vorstellen?


Ich meine die Fähigkeit, sich dem Tageslauf hinzugeben, nicht zu planen, nicht zu denken, sich nicht zu sorgen, nichts vorzubereiten, für niemanden dasein zu müssen, sich ganz den eigenen Bedürfnissen hinzugeben, einer Tagträumerei zu folgen und sie nicht vor der Zeit abzuwürgen, frische Luft ein- und auszuatmen und mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, hier auf dem Yoga-Retreat. Was für ein Luxus, dieses Tal, dieses Stück unbeeinflusster Natur ganz für sich zu haben und wirklich zu entschleunigen.


Viele Menschen können vor lauter Einatmung gar nicht mehr ausatmen. Die Einatmung macht uns sehr stark und gibt uns die Kontrolle über die Dinge. Das verleiht einem das Gefühl, das eigene Leben im Griff zu haben. Die Ausatmung wird assoziiert mit dem wahren Loslassen, der Entspannung, dem Abgeben der Kontrolle und der Verantwortung, dem Sich-Überlassen, was ein tiefes Vertrauen voraussetzt.


Wann hast Du das letzte Mal wahrhaft ausgeatmet? Manchmal merkt man erst jetzt, wie einem der Atem stockt, weil der natürliche Rhythmus, der die Balance anstrebt, zur einen Seite hingezwungen wurde, um zu funktionieren. Manchmal merkt man erst jetzt, wieviel Dinge des Stadtlebens unnütz sind, wie glänzende Perlen, die wertlos sind, uns aber als wichtige Notwendigkeiten verkauft werden.  

Wohlstand ist, wenn man mit Geld, das man nicht hat, Dinge kauft, die man nicht braucht, um damit Leute zu beeindrucken, die man nicht mag.
Alexander von Humboldt    1769-1859  

Wieviel kompensieren wir in der Stadt durch Ablenkung, Shoppen, iPhonen? Was steckt wirklich dahinter, wenn wir die „Gesellschafts“-Spiele mit dem Namen: „So-tun-als-ob“ oder „Ich-bin-stark“ oder „Ich-bin-super-drauf“ spielen, auch wenn es im Inneren ganz anders aussieht? Wer bläut uns ein, so viele Momente des Tages nicht authentisch zu sein? Wer hat die Regel aufgestellt: „Du musst lächeln, auch wenn Dir das Lächeln längst vergangen ist!“?  


All diese Spiele, auf die wir uns einlassen, kosten sehr viel Energie und trennen uns von der Verbundenheit zu unserem Kern. Das unechte Auftreten eines Menschen empfindet sein Herz als Hochverrat! Es ist der größte Betrug, dem die Menschheit unterliegt. Heilung kann hier nur Authentizität bringen. Und dieses Echt-sein muss man üben, so wie man eines Tages das Schwimmen oder das Fahrrad-fahren gelernt hat.


Alles fängt irgendwann einmal mit der Herausforderung an, den eigenen Eltern die Wahrheit zu sagen und sie nicht einfach nur auszuhalten, weil sie die Eltern sind. Das geht weiter mit den Freunden, dem Partner, den Arbeitskollegen, dem Chef? Ja. Authentizität ist der Weg, der uns von dem falschen Glauben befreit: „Nur wenn ich die richtige Maske auflege, werde ich geliebt.“.


Ganz im Gegenteil ist dieser Glaube ein Hieb in das eigene Selbstbewusstsein, denn tief in uns glaubt „jemand“ das es ohne falsches Spiel nicht ginge. Dieses „Jemand“ kann ein jüngeres Selbst sein, das um sein Leben kämpft, auch wenn unser erwachsener Teil völlig unbedarft diese krankmachende Gewohnheit weiterführt. Egal, wo Du Deine Schwachstelle hast, wo Du von Dir weißt, dass Du schnell mal in eine Rolle schlüpfst, die Dich der Verantwortung enthebt, Du selbst zu sein und Dich zu zeigen, egal, ob das im privaten oder beruflichen Umfeld passiert, fang einmal damit an, den mutigen Schritt zu gehen.


Sag ein erstes Mal JA, wenn Deine Gewohnheit nein sagen würde, sag mit entschlossener Stimme STOP, wenn Du in ein Opferverhalten rutschst und wenn Du Dich abgrenzen musst, lerne Grenzen zu setzen, Bedürfnisse zu äussern, Liebe zu geben, Fülle zu nehmen, Verbundenheit zu leben! 


Viel Freude bei Deinem Wachsen und beim Abenteuer der Selbsterkenntnis wünscht Dir

Valentin
und das gesamte Yoga Team Berlin
namasté